Für eine Landschaft im Einklang mit Mensch und Natur

Angaben im Windatlas 2019 um bis zu 30% zu hoch bewertet!


In der Ausarbeitung „Windatlas versus Realität“ des Vereins Mensch Natur wurde nachgewiesen, dass der Windatlas von Baden-Württemberg viel zu hohe Werte aufweist. Die darin beschriebenen Ergebnisse der Kappgeschwindigkeit, der gekappte Windleistungsdichte und die damit suggerierte Windhöffigkeit ist viel zu hoch gegriffen. Das wissenschaftliche Team des Springer Fachbuchverlages hat die Studie im Peer Review die Richtigkeit bestätigt.


Abzurufen ist die Studie in Gänze beim Springer Fachbuchverlag unter folgendem Link: https://link.springer.com/article/10.1007/s10010-023-00671-w

Damit hat sich die Richtigkeit der Ausarbeitung des Vereins von 2020 bestätigt. Dies bedeutet aber auch, dass der mit aufwändigen Computermodellen berechnete Potentialatlas keine berechtigte Grundlage hat. Die dort ausgewiesenen Potentialflächen sind um bis zu 30 % zu hoch bewertet.


Da der Potentialatlas die Grundlage des weiteren Ausbaus für die Windindustrie und auch Grundlage der Planungen der Regionalverbände in Baden-Württemberg darstellt, müsste aufgrund dieser wissenschaftliche bestätigten  Erkenntnis der Potentialatlas überarbeitet, sowie die Planungen zur Windkraftentwicklung neu aufgesetzt werden.


Dere Verein hat hierzu einen  Beitrag  auf seiner Homepage eingestellt.


Rechtliche Einschätzung 2020 von Rechtsanwalt Dr. Rico Faller.

Der Windatlas und der Wind in Kraichtal

 

Unsere dicht besiedelte Region Kraichgau ist im Windatlas Baden-Württemberg als windschwaches Gebiet ausgewiesen. Daher ist der Betreiber dazu gezwungen, die höchsten Windkraftanlagen Deutschlands zu bauen. Eine Anlage kostet mehrere Millionen Euro. Diese können sich ohne horrende staatliche Subventionen nicht amortisieren. Und bei fehlendem Wind (mind. über 50% des Jahres) wird keine einzige Kilowattstunde Strom erzeugt. Entscheidend für den Einsatz von Windrädern sind also Windgeschwindigkeit und –häufigkeit.


Im Windatlas 2011 wurde vom TÜV SÜD für den Kraichgau beurteilt: „Die ermittelten Windgeschwindigkeiten sind durchwegs niedriger als 5,3 m/s. Der Grund hierfür ist in erster Linie die relativ geringe Höhe von max. 350 m ü. NN, sodass Abschattungen aller umliegender Mittelgebirge voll zum Tragen kommen…In Bereich des Kraichgaus befinden sich keine Windkraftanlagen (WKA), so dass bei der Modellierung auf Daten der Windmessung in Karlsruhe sowie auf lokale Wetterstationen zurückgegriffen wurde. Gleichwohl ist das Gebiet orographisch einfach strukturiert und mit einzelnen Siedlungen und Waldstücken durchsetzt. Diese Gegebenheiten lassen eine Genauigkeit der Berechnungsergebnisse von max. +/- 0,25 m/s zu. Es scheint, als seien Windkraftanlagen in diesem Bereich nur sehr bedingt wirtschaftlich zu betreiben.“


Im Windatlas 2019 (mit neuer Einheit „Watt/m².“) heißt es zum Kraichgau: "Die Lage…lässt keine hohen Windgeschwindigkeiten erwarten. Einzig die nach der Hauptwindrichtung Westen hin zum Rheingraben geöffnete Geländesituation wirkt sich leicht begünstigend aus. Es findet sich recht großräumig ein Windangebot um 250 W/m². Ein Windangebot mit mehr als 300 W/m² ist nur ganz vereinzelt vorzufinden.“


Im Flächennutzungsplan Kraichtal wird für den Landskopf mit Windgeschwindigkeiten von 5,0-5,25 m/s gerechnet. Das Umwelt-Ministerium Baden-Württemberg schreibt: „Im alten Windatlas galten Standorte ab 5,5 m/s im Jahresdurchschnitt (140 m Nabenhöhe) als geeignet. Im neuen Atlas sollen Standorte mit einer mittleren Windleistungsdichte von mindestens 5,65 m/s – 5,9 m/s 160 m über Grund (160 Nabenhöhe) als geeignet angesehen werden. Der neue Orientierungswert für geeignete Flächen wird den Planungsträgern und Behörden als künftige Beurteilungsgrundlage empfohlen.“


Alle diese Fakten hinterlassen die Frage, warum Windräder in Kraichtal vom Regionalverband Mittlerer Oberrhein als wirtschaftlich, erforderlich und effizient betrachtet werden. Aus Sicht der Investoren könnten insbesondere die attraktiven Subventionen die Projektumsetzung lukrativ machen.